Tag am Meer

Wir fahren ans Meer.
„Ist das nicht zu umständlich?“
„Sonst hätte ich dich ja nicht gefragt“.  

Es ist stürmisch, aber sonnig.
Der Sand tanzt wie ein Schleier über den Boden.
Ich werde geschoben, rolle einfach mit, segel mit Rückenwind über den Strand.
Alles ist so selbstverständlich und normal – und doch ist es das für mich nicht.  

Meine Brille verwandelt sich in Milchglas.
Ich sehe kaum noch was, doch ich schmecke, rieche, höre und fühle den Sand und das Meer.  

Ich gehe mit den Füßen ins Wasser.
Die zurücklaufenden Wellen ziehen den Sand darunter weg.
Eine helfende Hand verhindert, dass ich falle.  

Mein Fotoapparat ist mit der Helligkeit überfordert.
Dann muß ich die Bilder eben in meinem Kopf abspeichern.
 
Hätte ich diesen Tag ohne meine Krankheit so genossen?
Wohl kaum.
Nichts ist selbstverständlich.