Worauf wartet ihr?

Vor einem Jahr bin ich zusammen mit meiner Freundin für vier Monate nach Australien aufgebrochen. Das war eigentlich der Plan und lange gehegter Wunsch meiner Freundin, irgendwann Australien zu besuchen.
Da es meine derzeitige berufliche Situation möglich machte, beschloss ich recht schnell, mitzukommen.

Zu diesem Zeitpunkt habe ich seit ca. ein Jahr Tecfidera eingenommen. Bei der alljährlichen Routinekontrolle/MRT wurde dann ein neuer Herd entdeckt. Mein Neurologe riet mir daraufhin, umzusteigen auf Gilenya. Das war dann natürlich erst mal doof, so kurz vor der Reise.
Nach langer Überlegung habe ich mich dazu entschlossen, den Umstieg zu wagen. Insgesamt war das zwei Monate vor Abflug, Tecfidera musste man jedoch vier Wochen ausschleichen und jede Menge Voruntersuchungen über sich ergehen lassen. Das waren alles Unsicherheiten, ob es reibungslos klappen wird ... Es hat dann alles gut geklappt und die Untersuchungen verliefen allesamt gut.

Auf dem Hinweg nach Australien hatten wir noch paar Tage Zwischenstopp in Malaysia.

Jetzt hatte ich im Vorfeld in Foren gelesen (ja, man macht sich definitiv eher verrückt, wenn man sich in Foren umhört), dass man sich mit Gilenya leichter Infektionen zuziehen kann. 

Und da hatte ich ein flaues Gefühl in der Bauchregion, Asien und Infektionen, da hatte ich mir bisher eigentlich immer mal wieder was eingefangen.

Kuala Lumpur war eine tolle Stadt und ein prima Auftakt, vor allem leckeres Essen und alles ging gut. Also weiter nach Melbourne, die Tabletten hatte ich während des Fluges im Rucksack aufgegeben (da fragt man sich ja immer, wie kalt ist es im Frachtraum, vertragen das die Medikamente?).

Die ersten Wochen in Australien waren schön.

Obwohl es im Süden wesentlich kälter war als gedacht. Beim Packen hatte ich geschmunzelt, als meine Freundin einen Daunenschlafsack eingepackt hat :-) Aber an der Great Ocean Road hatten wir eine Nacht allerdings 4°, was sich im Zelt dann schon recht frisch anfühlt!

1. Januar: Ich hatte keinen Kater, wie sonst, sondern Schmerzen im Unterkiefer hinten rechts. Das wurde dann immer schlimmer und ist angeschwollen. Also bin ich zum Arzt (muss man direkt bar bezahlen). Die Ärztin war dann der Meinung, dass Gilenya für eine Infektion verantwortlich sei. Außerdem fand Sie es nicht zu verantworten, vor so einer Reise eine Umstellung auf Gilenya zu machen. Bezüglich des Infekts durch Gilenya und über INfekte generell hat sie dann einen Satz fallen lassen, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ: "... it can kill you!".

Mit einem Antibiotikum war die Sache dann erst mal schnell vom Tisch. Was blieb, war das ungute Gefühl. Als Not-Option hatte ich noch Tecfidera im Gepäck. Was tun? Meinen Neurologen hatte ich per Email um Rat gebeten. Mir wurde aber klar, dass ich die Entscheidung selbst treffen muss.

Also habe ich mich für die bequemste Lösung entschieden, weiterhin Gilenya zu nehmen. Nach paar Tagen war die Entzündung im Kiefer weg und das ungute Gefühl auch. Von da an hatten wir weiterhin eine super Zeit, wunderschöne Erlebnisse und am Ende nochmal fünf Wochen in Indonesien/Malaysia.

Als Versicherung hatte ich den ELVIA Langfrist-Reise-Krankenschutz, die haben dann auch alles bezahlt (abzgl. Eigenanteil).

Was ist mein Fazit? Es ist kein Fehler, sich im Vorfeld Gedanken zu machen, was passieren kann und wie man damit umgeht. Am Ende kommt es dann doch anders – und wenn man einen Arzt braucht, dann findet sich irgendeine Lösung.

Also, worauf wartet ihr noch?